Eine Elsbeere für den Knabenberg
Die kostbare Unbekannte
Auf dem Campus der Ev. Schule für Sozialwesen pflanzten heute SchülerInnen und LehrerInnen eine Elsbeere, den Baum des Jahres 2011.
Der ehemals bei uns heimische, aber inzwischen sehr seltene Baum trägt seit 1999 auch den Namen "Lutherin-Baum". Hintergrund ist, dass Martin Luthers Frau Katharina von Bora besonders gern Elsbeeren aß. In einem Brief an seinen Freund Johannes Agricola bat er diesen darum, ihm für seine Frau die von ihr heißbegehrten Früchte aus Eisleben mitzubringen.
Mit ihren etwa 2 cm großen Früchten ist die Elsbeere eine alte Obstsorte und wurde in Anlehnung an die 150-jährige Geschichte des Diakonenhauses Moritzburg auf dem Knabenberg gepflanzt. 1899 wurde die sogenannte Brüderanstalt mit dem "Knabenhof" auf dem Knabenberg (heute Schulgebäude und Internate) und dem "Mädchenhof" (heute Produktionsschule Moritzburg an der Emil-Höhne-Straße) errichtet. Verbunden waren die beiden „Siedlungen“ durch eine Kastanienallee, zu deren beiden Seiten Landwirtschaft und Gartenbau betrieben wurden. Gärtnerische und landwirtschaftliche Tätigkeiten waren ein wesentlicher Grundstock für das wirtschaftliche Bestehen einer sozialen Einrichtung.
In Erinnerung an die Anfänge und mit Blick auf die Zukunft wurde die "Schöne Else", wie sie auch genannt wird, ausgesucht. Denn hinzu kommt weiterhin, dass die Elsbeere Trockenheit und Hitze gut verträgt und so in Zeiten des Klimawandels gut gerüstet ist.
Mögen die Schule und der Baum unter Gottes Segen wachsen und gedeihen.
Faktenwissen zur Elsbeere:
Zu den Sorbusarten wie der Elsbeere gehört auch der Speierling, die Mehlbeere und die Vogelbeere. Die Blüten ziehen viele Insekten an und die überreifen Früchte der Elsbeere sind bei den Vogelarten, die bei uns überwintern, sehr beliebt. Der Baum verträgt Trockenheit, er gilt dadurch als ein idealer Baum bei der Klimaerwärmung. Der Baum kann 25 m hoch und bis 300 Jahre alt werden.
Die gerbstoffhaltigen Früchte haben einen hohen Gehalt an Vitamin C und helfen gegen Durchfall, daher der Name "Ruhrbirne".
Die Elsbeeren haben eine vielseitige Verwendung. Kulinarische Genießer kennen Elsbeerschnitten oder die Beeren als Zugabe zu Schokolade, zu Nudeln und zu Käse. Getrocknete Früchte sind eine geschätzte Bereicherung zum morgendlichen Müesli. Das kostbarste Produkt aus der Frucht ist aber der Branntwein. Der erlesene Schnaps mit dem typischen fruchtigen Mandelgeschmack wird vor allem im "Elsbeerreich", einer Region in Niederösterreich, produziert und für 200 – 400 Euro pro Liter gehandelt.
Seit Jahrhunderten wird das Holz der Elsbeere von Drechslern, Schreinern und Instrumentenbauern sehr geschätzt. Furnierfähiges Holz ist äußerst kostbar und teuer.
Quellen:
www.nabu-badboll.de/baumpflanzungen/
www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/laubbaeume/elsbeere-die-kostbare-unbekannte
Mehr zur Geschichte des Diakonenhauses Moritzburg auf www.pfad-der-naechstenliebe.de